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Aktionswoche Schuldnerberatung „Buy now – Inkasso später“

„In einer auf Konsum ausgerichteten Welt muss der Umgang mit Geld, Handy und Internet gelernt werden“, sagt Jens Heinrich, Leiter der AWO Schuldnerberatung in Dresden. So könne unter anderem dem Verschuldungsrisiko, das von „Buy Now, Pay Later“-Angeboten ausgehe, begegnet werden.

Heinrich äußerte sich anlässlich der Aktionswoche Schuldnerberatung 2024, zu der die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) vom 10. bis 14. Juni aufruft. „Buy now – Inkasso später“ lautet das Motto der Aktionswoche. „Viel zu viele, auch junge Menschen, unterschätzen das Risiko, das von scheinbar so verlockenden Angeboten ausgeht, jetzt etwas im Internet zu bestellen und es später zu bezahlen. Das Risiko, den Überblick zu verlieren und in eine Schuldenfalle zu geraten ist bei diesen Angeboten extrem hoch“, sagt Heinrich. Für betroffene Haushalte – darunter seien auch viele junge Menschen – sei es wichtig, wieder einen Überblick über die finanzielle Situation zu bekommen und eine gute Budgetplanung zu erstellen, wollen sie aus der Schuldenfalle heraus.

Das ist kein einfacher Weg, der auch die Schuldnerberatungsstellen vor große Herausforderungen stellt. Daher fordert auch die Schuldnerberatung der AWO gemeinsam mit der AG SBV neben einer finanziellen Allgemeinbildung von klein auf viel mehr Transparenz bei ´Buy Now, Pay Later`-Angeboten“, sagt Jens Heinrich. Mit den vielen verschiedenen Finanzierungs- und Zahlungsmöglichkeiten der Anbieter verschwimme für die Käuferinnen und Käufer die Grenze zwischen Rechnungskauf und Ratenfinanzierung. Die Zahlung laufe dann häufig über Drittanbieter, bei denen mit dem Kauf unter Umständen sogar ein Kredit abgeschlossen werde. „Das wird so jedoch im Kaufprozess nicht klar kommuniziert. Das kritisieren wir vor allem. Auch Angaben zu anfallenden Zinsen und Gebühren gibt es häufig nicht. Transparenz bei Zinsen und Kosten im Zusammenhang mit solchen Geschäften dürfen nicht im Kleingedruckten stehen, sie müssen für alle verständlich unmittelbar vor dem Bezahlprozess erfolgen“, sagt Heinrich.

„Vorbeugen ist hier besser als heilen, es erspart vielen Menschen die drohende Armut. Und wenn Menschen in diese Situation kommen, muss vor allem Soziale Schuldnerberatung gestärkt werden. Sie verfolgt einen ganzheitlichen Beratungsansatz und unterstützt Überschuldete bei ihrer wirtschaftlichen und psychosozialen Stabilisierung. Ein auch volkswirtschaftlich messbarer Mehrwert“, so Heinrich.

Etwa 20 Prozent der neuen Klient*innen der AWO Schuldnerberatung Dresden sind unter 29 Jahre alt, in den Beratungsstellen in Pieschen und Prohlis ist eine leicht steigende Tendenz junger Menschen mit Beratungsbedarf zu beobachten, in Gorbitz blieb das Niveau konstant hoch. Im Jahr 2023 suchten 4.077 Dresdnerinnen und Dresdner Unterstützung in den Schuldnerberatungsstellen der freien Träger, davon 2.986 zum ersten Mal. Dies ist ein weiterer Anstieg um etwa 200 Ratsuchende.

Die soziale Schuldner- und Insolvenzberatung der freien Träger ist kostenfrei. Sie wird von der Landeshauptstadt Dresden und dem Freistaat Sachsen gefördert.

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