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Schuldnerberatung Jahresbilanz 2023

Im Jahr 2023 suchten 4.077 Dresdnerinnen und Dresdner Unterstützung in den Schuldnerberatungsstellen der freien Träger, davon 2.986 zum ersten Mal. Dies ist ein weiterer Anstieg um etwa 200 Ratsuchende. Neben den „Big Six“ der Ursachen für Überschuldung – Arbeitslosigkeit, Erkrankung/Sucht/Unfall, Trennung/Scheidung/Tod eines Partners/“unwirtschaftliche Haushaltsführung“, längerfristiges Niedrigeinkommen, gescheiterte Selbstständigkeit – ist im letzten Jahr die Inflation als neuer Risikofaktor dazu gekommen. Unter Berücksichtigung der Familien der Schuldnerinnen und Schuldner profitierten 6.566 Personen von der Schuldnerberatung, davon 2.261 Kinder unter 18 Jahren.

Über 42 Prozent der neuen Klientinnen und Klienten bezogen ausschließlich oder ergänzend zu ihrem sonstigen Einkommen Bürgergeld. Etwa 15 Prozent dieser Klienten waren mit Mietschulden, mehr als 10 Prozent mit Schulden beim Energieversorger und ca. 9 Prozent mit Straf- oder Bußgeldern konfrontiert. Diese Schulden erfordern sofortigen Handlungsbedarf, um Folgen für die Betroffenen wie Verlust der Wohnung, Unterbrechung der Stromversorgung oder eine Inhaftierung zu verhindern. Der Anstieg verdeutlicht die Bedeutung der Schuldnerberatungsstellen in Dresden. Über 20 Prozent der Ratsuchenden wiesen einen Migrationshintergrund auf. Ein überwiegender Teil dieser Beratungen ist aufgrund der Sprachbarriere und der fehlenden Kenntnis von Abläufen im deutschen Finanz- Vertrags- und Sozialsystem deutlich aufwändiger.

Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform spricht in ihrem SchuldnerAtlas Deutschland 2023 von einer „Rückkehr der Überschuldung“. Die Rückläufigkeit der Gesamtzahlen gegenüber dem Vorjahr wird auf eine verkürzte Speicherungsdauer bei der Schufa für Insolvenzverfahren und die Nachwirkungen von staatlichen Förderpaketen während der Coronakrise und für Energiekosten zurückgeführt. Die Inflation hat die finanziellen Spielräume der Menschen deutlich eingeschränkt. Das spiegelt sich in der höheren Nachfrage nach Ratenkrediten und „Buy now, pay later“-Angeboten wider. Die Überschuldungsquote über 60-Jähriger ist in den letzten Jahren signifikant angestiegen ist. Der bundesweite Anstieg an Firmeninsolvenzen hat indirekt Auswirkungen auf die soziale Schuldnerberatung, wenn Menschen arbeitslos werden und ihre Ratenzahlungen nicht mehr aufbringen können.

Die Schuldnerberatungsstellen unterstützen auch beim Schuldnerschutz. So wurden im vergangenen Jahr 1.226 Bescheinigungen zur Erhöhung des pfändungsfreien Betrages auf dem Pfändungsschutzkonto (P-Konto) ausgestellt. Das sichert lebensnotwendige Ausgaben.

Die soziale Schuldner- und Insolvenzberatung der freien Träger ist kostenfrei. Sie wird von der Landeshauptstadt Dresden finanziert und dem Freistaat Sachsen gefördert.

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